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Wie Haltung in Unternehmen «Superkräfte» freisetzt

veröffentlicht 06.01.2022 (aktualisiert 21.02.2022) | 11 min. Lesezeit

Modell der 6 Haltungen nach Martin Permantier

Ein Wissensbeitrag, der Führungspersonen dazu einlädt, ihre eigene Haltung zu erforschen. Denn Haltung entscheidet über die Qualität der eigenen Führungsarbeit, der Kommunikationsfähigkeiten und der Gestaltung von Zusammenarbeit. Zudem kann eine Haltung in einer Organisation als Brems- oder Schubkraft wirken. Neugierig geworden mit welcher Haltung Sie unterwegs sind?

Unsere individuellen Werte bieten uns Orientierungsmassstäbe für unser Handeln. Doch, was haben Werte mit Haltung zu tun? Stellen Sie sich vor, Sie fertigen aus Ihren Werten eine Brille an. Je nachdem, wie Ihre Werte gelagert sind, bekommt die Brille überdimensionale Gläser, durch die Sie alles im Blick haben und ein knallbuntes Gestell. Oder Sie setzen auf eine aerodynamische Version mit kleinem Blickfeld und biegsamem, flexiblem Gestell. Oder … Ihre Brille sieht nochmals ganz anders aus.

Allen gleich ist: Das ist Ihre Haltungsbrille, mit der Sie auf die Welt blicken, diese wahrnehmen, ihr begegnen und in ihr agieren. Der Durch- und Blickwinkel Ihrer Haltungsbrille bestimmt die Grösse Ihres eigenen Handlungsspielraums und beeinflusst dadurch Ihr Verhalten.

Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wie wir sind.

Anaïs Nin

Letztes Jahr stiessen wir auf das Modell der 6 Haltungen von Martin Permantier und waren schockverliebt. Dieses Modell ist für uns so einleuchtend und schlüssig, dass wir es heute regelmässig in unserer Arbeit einsetzen. Martin Permantier beschreibt in seinem Buch «Haltung entscheidet» (Link zum Buch) wissenschaftlich hergeleitet und sehr praxisorientiert das von ihm entwickelte Modell.

Neugierig, was sich dahinter verbirgt?

Modell der 6 Haltungen nach Martin Permantier

Das Modell der 6 Haltungen baut auf den wissenschaftlichen Konzepten der Entwicklungspsychologie und System Theorie auf. Warum uns dieses Modell begeistert?

Es macht die unsichtbaren Treiber unserer inneren Haltungen sicht- und besprechbar. Es kann als Standortbestimmung und Kompass für Organisations- und Teamentwicklung dienen.

Wie das funktioniert? Ein Beispiel aus der Praxis: Wir begleiteten ein Team, das ihre eigene Führungskraft rekrutieren durfte. Wir zeigten dem Team die sechs Haltungen auf, erklärten diese und evaluierten, in welcher Haltung das Team selbst unterwegs ist. Bereits da zeigten sich Unterschiede zwischen den einzelnen Teammitgliedern. Das anzuerkennen und wahrzunehmen ist ein erster Schritt. In einem nächsten ging es darum, zu definieren, welche Haltung die Führungskraft innehaben muss, damit das Team im Kollektiv ihre strategischen Ziele und Visionen erreicht.

Also: Welche Haltung sollte die neue Führungsperson mitbringen, uns mit dem Team die Zukunft zu gestalten? Anhand davon wurde definiert, welche Qualitäten die neue Führungsperson mitbringen muss.

Welches sind die 6 Haltungen und wo steckt die Superpower drin?

Von der Praxis in die Theorie. Die sechs Haltungen, die Permantier definiert hat, beinhalten alle unterschiedliche Motivationsfaktoren, Eigenschaften und Werte. Wir wollen vorausschicken: Je nach Situation kann die eine oder die andere Haltung zielführend sein.

Sind Sie sich dessen bewusst, agieren Sie jederzeit souverän, vorausblickend und flexibel.

  1. Die selbstorientiert-impulsive Haltung: eigener Vorteil im Vordergrund, kurzfristiges und kurzfristiges Agieren, «hire & fire»-Führungskultur
  2. Die gemeinschaftsbestimmt-konformistische Haltung: Regeln und Normen sind wichtig, Denken in Kategorien, das Gesicht wahren, fix definierte Stellenprofile, loyales und vorschriftsgetreues Verhalten
  3. Die rational-funktionalistische Haltung: Effizienz als oberste Priorität, Prozessoptimierung im Fokus, das Management kontrolliert, rationales Denken bestimmt den Arbeitsalltag, fixe Vorstellungen in der Führung, Selbstwahrnehmung beginnt allmählich
  4. Die eigenbestimmt-souveräne Haltung: selbstbewusste Menschen mit Respekt vor Individualität, eigenmotiviert und innovativ, Schattenanteile noch weitgehend unerforscht
  5. Die relativierend-individualistische Haltung: reflektiert, höheres Bewusstsein für Konflikte, individuell und zugänglich sowie empathisch in der Führung, anerkennt die eigene Vielfalt
  6. Die systemisch-autonome Haltung: fähig, verschiedene Perspektiven einzunehmen, erfasst Beziehungen systemisch, kennen sich selbst hervorragend und sind sich ihrer eigenen Rolle bewusst, persönliche Weiterentwicklung ist wichtig, erkennt, aus welcher Haltung das Gegenüber agiert und kann entsprechend handeln

Das Ziel der Arbeit mit den 6 Haltungen ist es, zu einer erweiterten Haltung zu gelangen.

Das bedingt, dass Individuen, Teams, Unternehmen in der Lage sind, sich stetig und ehrlich zu reflektieren, um die aktuell dominierende Haltung sichtbar zu machen. Schritt für Schritt entwickelt man sich von einer Haltung zur nächsten und agiert schliesslich ganzheitlich, vernetzt und systemisch. Und ist sogar fähig je nach Bedarf, Aufgabe, Antrieb von einer Haltung in die andere zu wechseln.

Die Entwicklung der Haltung hilft beispielsweise, die eigene Kommunikationsfähigkeit zu erweitern: vom Monolog über Debatte und Dialog zur echten Co-Creation. Für Führungsteams ist die Methode ein wertvolles Instrument, um ein gemeinsames Führungsverständnis zu entwickeln. Dadurch unterstützt es den Weg von der IST- zur SOLL-Führungskultur, um das Unternehmen zukunftsfähig zu gestalten und die Welt durch die «Brille» der erweiterten Haltung zu betrachten.

Es ist immer erkenntnisreich zu erforschen, aus welcher Haltung Entscheider:innen sprechen und agieren. Dann wird nämlich offensichtlich, dass es ein Mehr an Handlungsmöglichkeiten gibt und ein Mehr an Realitäten besteht.

 

In der Podcast Reihe von Martin Permantier gibt es viele Inputs für alle, die an eine Zukunft glauben, die wir gemeinsam gestalten können.

zu den Podcasts

So wenden wir das Modell mit unseren Kunden an:

Wir nutzen das Modell in der Führungsentwicklung, Teamentwicklungen und Transformationsprozessen von Unternehmensbereiche. Das eingängige Modell ermöglicht es Teams und Organisationen, ihre Haltung zu besprechen.

Abweichungen innerhalb von Teams und der Gap zwischen IST- und gewünschten SOLL-Zuständen werden entlarvt. Sieht sich zum Beispiel niemand befähigt, eine Veränderung zu starten, wird niemand Veränderungen vorantreiben. Steckt man in dieser Haltung fest, wird das gesamte Unternehmen blockiert. Wohingegen eine optimale Organisation wie eine zusätzliche Führungskraft wirkt und jeden Einzelnen eines Teams in sein Potenzial führt.

Ist man sich also dieses Gaps bewusst, kann man evaluieren, welche Massnahmen zu ergreifen sind, um etwa ein gemeinsames Führungsverständnis zu gestalten und künftig auch danach zu handeln. Mit jeder Erweiterung unserer Haltung wächst unsere Fähigkeit, mit komplexen Situationen, unsicheren Entwicklungen, herausfordernden Aufgaben besser umgehen zu können. Und das ist die wahre Superpower!

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Martin Permantier und Titelbild – Isaiah Rustad/Quelle unsplash
#Seminar

Sie haben Lust bekommen? Sind Sie dabei?

Konnten wir Sie mit unserer Begeisterung für das Thema Haltung und die ihm innewohnenden Potenziale anstecken? Dann haben wir etwas für Sie! Wir holen Martin Permantier in die Zentralschweiz! Am 2-tägigen Seminar «Haltung entscheidet» lernen Sie die Methode und ihre Werkzeuge kennen und anwenden.

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