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Mit den Händen denken regt andere Hirnregionen an und öffnet Kreativitätspotenziale

veröffentlicht 01.04.2022 (aktualisiert 25.08.2022) | 9 min. Lesezeit

Mit den Händen denken? Ja, das geht! Ideenreiches Out-of-the-Box-Denken mit co-kreativen Methoden

Lego kennen Sie, oder? Vielleicht spielen Ihre Kinder damit. Sie haben einst selber damit gespielt. Oder Sie spielen heute noch damit. Macht ja auch Spass. Genau darauf baut Lego® Serious Play® (LSP) auf.

 

LSP ist eine co-kreative Methode, die komplexe Zusammenhänge (be)greifbar macht – tatsächlich mit Hilfe von Lego-Bausteinen. Gemeinsam erarbeiten, ja bauen Sie neue Ideen – spielerisch und bildhaft. Die handfeste Arbeit mit den Bausteinen beflügelt visionäres Denken und stärkt die Zusammenarbeit in Teams.

Aber fangen wir vorne an. Können wir tatsächlich mit den Händen denken? Die Antwort heisst ja. Das funktioniert so: 70 bis 80 % der Nervenzellen unserer Hände sind mit Hirnzellen verbunden. Das heisst: Haptik – die Berührung mit Händen – stimuliert direkt das Gehirn, ohne den Umweg über die Sprache. Man schöpft also ganz anders aus dem Kreativpotenzial.

 

Ja, das ist wissenschaftlich erwiesen. Forschungen haben nämlich gezeigt: Denkprozesse in Verbindung mit körperlicher Bewegung und Empfindung – insbesondere mit den Händen – führen zu einem tieferen und langanhaltenderen Verständnis der Umgebung und ihrer Möglichkeiten.

Auf dem direkten Weg ins Gehirn

Und Achtung, noch mehr Wissenschaft: Die Erfinder*innen von LSP haben diese Tatsache mit Erkenntnissen aus Systemtheorie, Neurowissenschaften, Strategieentwicklung und Gamification kombiniert. Das geschah in einer Kooperation von LEGO mit dem International Institute for Management Development IMD in Lausanne.

Kreativpotenzial ausschöpfen

Unser Gehirn verarbeitet Informationen in Bildern, Farben und Formen also leichter. Genau das nutzen wir mit LSP. Dank des spielerischen Elements senken wir die Hemmschwelle der Beteiligten. Es entsteht ein Flow, der zum Mitmachen motiviert. Jeder und jede bringt sich ein, ganz automatisch. Gemeinsam bauen wir etwas auf. Wir erleben, wie etwas Konkretes entsteht. Das eröffnet die Möglichkeit, eine dynamische, möglicherweise komplizierte Konstellation zu begreifen und zu nutzen. Und ganz wichtig ist dabei: Es gibt kein Scheitern.

 

Was zeichnet LSP aus?

  • Die Einbindung und Nutzung von Perspektivenvielfalt
  • Es entstehen neue Sichtweisen
  • Storytelling entwickelt und transportiert Ideen
  • Zukunftsvisionen wachsen und werden konkret
  • Transfer von Erkenntnissen in den Alltag
  • Konkrete Handlungsmassnahmen und nächste Schritte können abgeleitet werden

Wozu eignet sich LSP?

  • Strategie- und Visionsentwicklung
  • Zielbilder entwickeln
  • Prototyping
  • Prozessmanagement
  • Ideenfindung für Innovation und Marketing
  • Change-Management-Projekte
  • Als Auftakt von neuen Teams oder Bereichen
  • Projektmanagement
  • Value Proposition erarbeiten
  • Teamentwicklungen
  • Konfliktlösungen im Team
Was begeistert uns Facilitatorinnen an LSP?

LSP schafft Raum für Kreativität. Es macht Dinge, die unter der Oberfläche liegen oder unausgesprochen sind, sichtbar – ja, greifbar. So wächst eine gemeinsame Grundlage für das Verständnis und die Wahrnehmung wichtiger Themen. Da ist der spielerische Aspekt: Er fördert das Denken out-of-the-box und ermöglicht so neue Sicht- und Herangehensweisen. Das gemeinsam erarbeitete Modell unterstützt das Storytelling. Das eröffnet Wege, Lösungen einzuführen und diese innerhalb der Organisation zu kommunizieren. Kurz: LSP ist eine effiziente Methode, um in Workshops schnell in eine gewinnbringende Diskussion zu kommen und schwierige Projektfragen zu klären.

Konkret: Wie funktioniert Lego® Serious Play®?

Kurzbeschreibungen eines möglichen Ablaufes (Zeitinvestition 0.5 – 1 Tag)

  1. Die Teilnehmenden (TN) machen sich mit der Methode vertraut.
  2. Die TN erhalten eine Fragestellung, für welche eine Lösung erarbeitet wird.
  3. Zuerst bauen die TN individuell ein Modell mit Ideen und Lösungsansätzen auf.
  4. Anhand des Storytellings stellen alle TN ihre Lösung vor.
  5. Danach baut das ganze Team zur gleichen Fragestellung ein gemeinsames Modell – ergänzt um zusätzliche, neu entstandene Ideen.
  6. Nun setzen die TN die Stakeholder und ihre mögliche Reaktion in Relation zur Lösung.
  7. Anhand Simple Guiding Principles werden erste umsetzbare Handlungsschritte definiert.

 

 

Ein Beispiel aus unserer Praxis

Das Führungsteam eines grösseren Unternehmens wollte sein Führungsverständnis auf den Prüfstein stellen. Ziel unseres Workshops: Die Erarbeitung eines Führungszielbildes, das die Herausforderungen der Zukunft angeht. Dazu gehören die sich verändernden Bedürfnisse von Mitarbeitenden, Kunden und Markt. Konkrete Themen waren die Post-Corona-Zusammenarbeit, Agilität, Selbstorganisation, Sinnorientierung, Partizipation. Hinzu kam die Frage, wie Mitarbeitende die Teilnehmenden als Führungspersonen erleben sollen.

Mit Lego® Serious Play® haben die Teilnehmenden ein Modell entwickelt, wie sie Inspiration, Innovation und Zusammenarbeit zukünftig leben und gestalten wollen: zunächst jede Führungsperson für sich. Im zweiten Schritt baute das Führungsteam aus den einzelnen Modellen ein gemeinsames Modell. Gemeinsamkeiten und Unterschiede wurden herausgeschält, diskutiert und die im Gespräch neu entstandenen Ideen ergänzt.

Ergebnis: Das gemeinsam erarbeitete Zielbild hat das Führungsverständnis geschärft, den Veränderungsbedarf visualisiert, Uneinigkeiten aufgedeckt und besprechbar gemacht. Daraus konnte das Führungsteam wichtige nächste Schritte ableiten.

Fazit, für Kurzangebundene

Lego Serious Play wirkt auf den ersten Blick wie ein Kinderspiel. Und ja, es nutzt die Farben, Formen, die spielerischen Aspekte, um den Zugang zu herausfordernden, komplexen Themen zu erleichtern. Tatsächlich ist LSP eine effiziente Methode, um in Workshops schnell in eine gewinnbringende Diskussion zu kommen, anspruchsvolle Projektfragen zu klären und konkrete Handlungsschritte zu entwickeln.

Das macht Lust! Wollen Sie es ausprobieren? Ideen spinnen? Visionieren, Prototypen?