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Der Klopp Moment

«Ob du gut oder schlecht spielst, liegt nicht an dir. Geniesse den Moment und spiele mit Freiheit.»

Mit diesen Worten nahm der Fussballtrainer Jürgen Klopp seinem jüngsten Spieler die Angst.

Warum Compassion Leadership in jeder Art von Team eine wichtige Rolle spielt.

Tyler Morton hat als jüngster Fussballspieler den Durchbruch beim FC Liverpool geschafft. Es muss ein magischer Moment gewesen sein, als er vor über 50.000 Liverpool-Fans auf das Spielfeld trat, um mit einem Team von Superstars zu spielen, die in den letzten Jahren die Premier League und die Champions League gewonnen hatten. Ein Moment, der für jeden Stress bedeutet hätte und erst recht für einen 19-Jährigen, dessen Jungentraum sich gerade erfüllt hatte.

In einem Interview erzählte Morton kürzlich, sein Trainer, Jürgen Klopp, habe sich zu ihm umgedreht und gesagt: «Ob du gut oder schlecht spielst, liegt an mir, nicht an dir. Ich habe mich entschieden, dich spielen zu lassen. Also geniesse den Moment und spiele mit Freiheit.» Das ist Compassion-Leadership-Führung in Action.

In diesem überwältigenden Moment nahm Jürgen Klopp den Druck von Morton und legte ihn auf sich selbst. Klopp war bewusst, wie gestresst Tyler Morton sich fühlte, weil er spürte, dass der unbedingt gut spielen wollte.

Compassion oder Mitgefühl?

Compassion ist viel mehr als Mitgefühl: Compassion bedeutet, sich nicht nur in die andere Person hineinzuversetzen und mit ihr mitzufühlen, sondern auch den Wunsch, das Leid der anderen Person zu beseitigen, damit es ihr menschlich wieder gut geht.

Im Umkehrschluss bedeutet das nicht, nie «Nein» sagen zu dürfen oder den Meinungen anderer immer zustimmen zu müssen. Als Führungsperson wollen wir die richtige Entscheidung für unser Team treffen. Das kann unter Umständen bedeuten, dass jemand das Team verlassen muss. Die Frage ist nur, wie ich als Führungskraft damit umgehe: Compassion Leadership heisst, dass ich den Elefanten im Raum erkenne und anspreche. So wie Jürgen Klopp dies mit Tyler Morton getan hat.

Das würde ich gerne mit Lisa diskutieren.

 

Theorie U

Die Theorie U ist ein kraftvolles Framework, um zu verstehen, wie Veränderung und Innovation gelingen können. Sie lehrt uns, gewohnten Verhaltensmustern nicht auf den Leim zu gehen, indem wir bei Problemen nicht sofort in die Lösung springen. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir die Vergangenheit wiederholt abspulen.

Die Theorie U lässt uns in uns hinein spüren und uns mit dem Wesen verbinden, das wir sein wollen. Das gibt uns eine tiefere Intention. Diese Verbindung verknüpft die äussere Dimension von Innovation mit unserer inneren Sicht.

Den Unterschied erleben wir zum Beispiel, wenn wir kreativ und im Flow sind, aber auch wenn wir angespannt und reaktiv sind.

Otto Scharmer spricht von drei inneren Führungsinstrumenten, die uns leiten: Open Mind, Open Heart und Open Will. Alle drei Elemente finden sich auch in der Beschreibung von Compassion Leadership

Die drei inneren Führungsinstrumente

Open Mind oder Curiosity (Neugier)

…beschreibt eine neugierige, spielerische innere Haltung. Es stellt die Frage: Was ist jetzt eine mögliche Antwort? Was wäre ein anderer möglicher Weg? Es geht darum, sich von den eigenen Bewertungen zu lösen, um der Neugierde den Weg frei zu machen. Das bedeutet für Führungskräfte einen inneren Positionswechsel weg von der allwissenden Haltung.

Open Heart oder Compassion (Mitgefühl)

…beschreibt die Fähigkeit, sich in andere Personen hineinzuversetzen. Der Perspektivenwechsel erlaubt uns, Beziehungen durch Mitgefühl anstelle von Mitleid zu gestalten. Dabei gilt Compassion auch für die Beziehung mit mir selbst. Das Spannende ist, dass man Mitgefühl wie einen Muskel trainieren kann. Wenn wir während Veränderungsprozessen in bestimmten Momenten feststecken und den Eindruck haben, nicht weiterzukommen dann hilft uns die Kompetenz von Mitgefühl, diese Phase zu bewälgiten: Ich kann mich mit einer schwierigen Situation oder Gefühl verbinden und gleichzeitig mein inneres Zentrum gut halten, um wieder ins Handeln zu kommen.

Als Resultat erweitert Open Heart die kognitive Dimension des Open Mind um die emotionale und somatische Intelligenz.

Das kann uns und unserem Umfeld Orientierung geben und Verbundenheit zum Gegenüber bringen.

Open Will oder Courage (Mut)

…beschreibt die Fähigkeit, nicht kognitiv zu antizipieren, sondern wahrzunehmen, was sich im Hier und Jetzt als beste Zukunftsmöglichkeit ankündigt. Wir sind mit unserem eigenen Commitment verbunden.

Compassion leadership

(K)Ein Blick in die Zukunft

Wäre die Zukunft einfach vorhersehbar, würden wir sie schon längst leben. Selbst mit einem klaren Bild vor Augen können wir in vielen Bereichen kognitiv schwer erfassen, wohin die Reise geht.

Auch Nichtwissen ist eine Kompetenz. Anstatt immer in Lösungen zu denken, kann es eine Stärke sein, Risiken einzugehen und in wichtigen Entscheidungen auf unser Bauchgefühl zu vertrauen.

Auch Jürgen Klopp ging mit dem Einwechseln von Tyler Morton ein Risiko ein. Er erkannte Mortons Fähigkeiten auf dem Spielfeld und vertraute darauf, dass dieser sich in einem wichtigen Spiel behaupten würde. So sehen Open Mind, Open Heart und Open Will im Einsatz aus. Und sie wirkten sich nachhaltig auf Tyler Mortons Wohlbefinden aus, der im Interview sagte: «Ich kann nicht aufhören, über mein Debüt in der Premier League zu lächeln.»

Compassion Leadership – das klingt echt spannend.

Darüber möchte ich mit Renata sprechen!

Diesen Beitrag haben wir mit viel Freude für das Facilitation Magazin von Kreative Lösungswege von Barbara Backhaus verfasst. Barbara bietet mit Engagierte Präsenz einen Lehrgang an, denn wir absolut empfehlen können für alle Führungspersonen.

Bild: Connor Coyne – unsplash